The times they are a-changin‘ (Veranstaltungshinweis)

Die Bastion der so genannten „Dramaturgie“ bröckelt. Bald wird sie sturmreif geschossen sein. Die Gegenkräfte zum Film des retrospektiv-psychologistischen Nachahmungsrealismus sammeln sich. Der Tag einer neuen deutschen Filmwirtschaft dämmert heran. Sie wird auf dem Erzählen aufbauen; denn sie wird poetologisch sein müssen, will sie überhaupt sein. Nur wer erzählen kann, wird in der sich wandelnden Filmwelt überleben. Es wird kein Platz mehr sein für erzählerische Analphabeten und Dilettanten. Die „Dramaturgie“-Industrie steht am Abgrund. Und das ist auch gut so!

Veranstaltung des Verbands der deutschen Filmkritik und der Heinrich-Böll-Stiftung anlässlich der Berlinale am 10.02.2016:
Kino machen andere – Warum der deutsche Film nur unter sich feiert.
Link: http://www.silent-green.net/programm/einzelansicht/cal/event/detail/2016/02/10/kino_machen_andere_warum_der_deutsche_film_nur_unter_sich_feiert.html

FILMGEIST Ehrenpreis

Mit dem FILMGEIST Ehrenpreis 2015 für besondere Verdienste um die Förderung des Geistigen im Film werden die Filmkunstmentoren Erika und Ulrich Gregor ausgezeichnet.

Begründung: Erika und Ulrich Gregor haben in monumentaler Weise ein lebenslanges gemeinsames Schaffen der Würdigung des Films als Kunst gewidmet und sich seinen Akteuren unermüdlich selbstlos dienend zur Seite gestellt.

Zur Vorgehensweise des gestaltenden Schaffens

Wir haben Material und wir haben eine Form. Bei jedem Schaffensschritt geht der Blick zuerst nach aussen auf die Form; er sucht in der Form nach der Aufgabe. Dann geht er nach innen aufs Material; er sucht im Material nach Elementen zur Lösung der Aufgabe. Dann geht der Blick wieder nach aussen auf die Form; er erprobt das geschaute Material nach Maßgabe der Aufgabe. Und so fort. Der Blick muss also wechseln; er darf nicht im Inneren verhaftet bleiben. Hier liegt ein Hauptproblem vieler Leute, die schreiben wollen: sie können sich nicht von der Innenschau lösen. Es ist ihnen noch nicht einmal klar, dass sie das zu tun hätten. Die „Dramaturgie“ hat es ihnen aber auch nicht gesagt! Die „Dramaturgie“ hat noch nicht einmal eine Vorstellung davon, was „Form“ überhaupt ist. (Überprüfen Sie diese Aussage bitte in der „dramaturgischen“ Literatur!) Gestaltendes Schaffen aber heisst: Objektivierung von Material in der Form; es geschieht im stetigen Wechselspiel zwischen Innenschau und Aussenschau, Aussenschau und Innenschau.