Es gibt in der Dramaturgie zwei Konzepte, eines, das auf Logik beruht und eines, das auf Form beruht. Das logische Konzept ist geeignet für Menschen, die der Abstraktion nicht fähig sind. Es ist eine Art Gehhilfe für geistig Lahmende.
Monat: September 2013
Gretchenfrage
Auf dem DRAMA-BLOG wird zum wiederholten Male die vermeintliche „Gretchenfrage“ der Dramaturgie gestellt:
http://drama-blog.de/peter-morgan-ueber-rush-oder-gretchenfrage-dramaturgie/
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Kommentar WOP: Wenn die Frage, wozu Struktur gut sein soll, ernst gemeint ist (was – ehrlich gesagt – schwer fällt zu glauben), dann ist hier eine ernst gemeinte Antwort: erzählerische Struktur hat die Funktion, den Erlebensprozess des Zuschauers zu lenken. Sie ist sozusagen der Anfang jeder wirklichen Dramaturgie als „Lehre von der Wirkung des Dramas“ (DUDEN). Für die deutsche Trivialdramaturgie ist aber selbst diese Binsenweisheit offenbar Neuland.
p.s. Die eigentliche Gretchenfrage lautet deshalb: Wie wollen wir es mit einer „Dramaturgie“ halten, die noch nicht einmal weiss, wozu Struktur „gut sein soll“?
Kinder und Zombies
„Das Burn-Out als allgemeines Phänomen. Sofort fallen uns dazu die deutschen Filme der letzten Jahre ein, die uns immer schon und von Anfang an völlig ausgebrannt schienen. Leer, lahm, schweigsam, depressiv. Von Zombies für Zombies. Oder hysterisch, überdreht, laut schreiend. Von Kindern für Kinder.
Aber riskiert jemand etwas? Sind wir noch irgendwo ambitioniert? Wenn schon nicht in der Politik, und mit uns selbst, dann in der Kunst, der Literatur, der Architektur, dem Film? Gibt es Filme, die zeigen, wie wir hier leben?“
http://www.artechock.de/film/text/special/2013/cinema_moralia/09_26.html
Spielverständnis
Memet Scholl, ein anderer grosser Karlsruher, hat gestern während der Kommentierung der DFB-Pokalspiele den Unterschied zwischen Amateur und Profi erklärt: „Amateure können auch Fussballspielen. Sie können rennen, sie können kämpfen, sie besitzen Technik. Der Unterschied zwischen einem Amateur und einem Profi besteht darin“, sagt Memet, „dass der Profi weiss, WO ER STEHEN MUSS.“ Meine spontane poetische Reaktion war: das gilt fürs Drehbuchschreiben auch. Und deshalb steht das hier.
Tiefenschärfe
Wenn beim Filmemachen doch nur eben so viel Wert auf die Schärfe der Gedanken wie auf die Schärfe der Bilder gelegt werden würde!
Der Unterschied
Den Kunstausübenden – und dazu gehört der Geschichtenerzähler, während der Trivialerzähler dazu nicht zu zählen ist – trennt vom Rest der Welt die Art des Umgangs mit seinem Material. Denn es gibt eine triviale Ordnung der Dinge, die auf dem Alltags-Prinzip der Kausalität beruht. Und es gibt eine poetische Ordnung der Dinge. Letztere zielt auf Geistigkeit, also nicht auf die Dinge selbst, sondern auf ihre Stellung in einem Bedeutung schaffenden Kontext.
Eitelkeit
„Ohne Eitelkeit gibt es kein Schreiben. Egal, ob Autor oder Kritiker – Eitelkeit muss dabei sein. Sonst entsteht nichts. Thomas Mann war wahnsinnig eitel, Richard Wagner auch, und Goethe und natürlich Schiller.“
– Marcel Reich-Ranicki
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Lieber WOP!
Große Klasse, ich freue mich sehr über den „Filmgeist“.
Das Geniale wird das Mittelmaß ablösen, finanziert und gefördert von Leuten, die das genauso sehen. Eine wunderbar konstruktive Lösung als Antwort auf die dt. Filmkrise.
Ich wünsche dem Filmgeist großen Erfolg!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Herzliche Grüße
XXX
Introducing: FILMGEIST – Zentrum zur Förderung des Geistigen im Film
FILMGEIST – Zentrum zur Förderung des Geistigen im Film
FILMGEIST ist eine private Kulturförderung. Ihr Ziel ist es, der Betrachtung von Film als einem primär geistigen Produkt stärkeres Gewicht zu verleihen. Dies gilt sowohl für die theoretische und praktische Beschäftigung mit Film, wie auch für seine öffentliche Wahrnehmung.
FILMGEIST initiiert und unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten jegliche Art von Projekten und Maßnahmen, die geeignet sind, geistige Ansätze im Umgang mit Film zu ermutigen und zu befördern.
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Aufruf
Liebe Handwerker!
Bitte lasst die Finger von der Filmkunst!